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Gibt es zu viele Ausländer in Deutschland? Hast du etwas dagegen, wenn sich zwei Männer in der Öffentlichkeit küssen? Wie wäre Anne Frank heute als Influencerin? Was machen Nazis eigentlich beruflich? Darum und viele andere diskutable Themen ging es in der dreitätigen Projektwoche, welche die Schülerinnen und Schüler der SV mit der Unterstützung der SV-Lehrerinnen entwickelten. Die Organisation war durch die konstruktive Zusammenarbeit mit Sarah Becker möglich, der Regionalkoordinatorin für „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ des kommunalen Integrationszentrums Dortmund. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die angenehme Kooperation, durch die ein großes Netzwerk entstanden ist. 

Den Start bildete der Illustrator, Grafikdesigner und Comicbuch Autor Nils Oskamp mit seiner Lesung „Drei Steine“. Nils Oskamp ist im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld aufgewachsen, der überregional bekannt ist für seinen ungewöhnlich hohen Anteil an Bewohner:innen mit rechtsradikaler Gesinnung. Die Lesung begleitete er mit seinem Comic, in dem er erzählt, wie er mit 13 Jahren das erste Mal im Unterricht seine Meinung gegen den Nationalsozialismus äußerte, nachdem ein Mitschüler diesen verehrte. Da Lehrkräfte und Eltern wegschauten, löste dies eine Kette von Gewalt gegen ihn aus. Erst als er das fast zu Tode geprügelt wurde, glaubte man ihm. Anschließend bot er einen Graffiti-Workshop an, in dem sich eine Klasse kreativ an einer ausgewählten Wand verewigen und mit den Portraits von Sophie und Hans Scholl ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus und die Verleugnung des Holocaust setzten. Dass man sich auf eine weitere Art und Weise kreativ für Toleranz einsetzen kann, zeigten Schülerinnen und Schüler, die sich in einem von anderen Lernenden des Beruflichen Gymnasiums organisierten Workshop auf Bildern mit den eigenen Diskriminierungserfahrungen auseinandersetzten. Diese werden nun in unserem Glasgang für alle präsentiert.

Für mehr Toleranz und Aufklärung engagierte sich auch Katja Bohling, die einen lebendigen Vortrag über LQBTQIA+ hielt und einige Erfahrungen teilte, die zum reflektierten Nachdenken aber auch Lachen anregten. Anschließend wurde ihr Bruder online dazu geschaltet, der bei der Bundespolizei arbeitet und sich vor vielen Jahren für das männliche Geschlecht entschied. Er beantwortete aus-führliche eine Menge tiefgründige Fragen der beteiligten Klassen.

Im Rahmen von „Meet a Jew“ tauchten Schülerinnen und Schüler in individuelle Einblicke der Viel-falt des jüdischen Lebens in Deutschland ein. Es stand nicht die Geschichte im Vordergrund, son-dern der lebendige Alltag von Jüdinnen und Juden heute. In der Wanderausstellung des Deutschen Fußballmuseums wurde ebenfalls das Thema Antisemitismus behandelt. Anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar wurde darin an das Schicksal heute zumeist vergessener jüdischer Fußballer und Funktionäre erinnert. Daran schloss sich ein Workshop, in dem Lernende ihren heutigen Alltag mit dem der Jugendlichen von damals verglichen. Aufgrund von unterschiedlichen, erschreckenden Gesetzen wurde ihnen schnell deutlich, wie sehr sie ihre Freiheit heutzutage wertschätzen.

Da eine reine Information und Sensibilisierung wichtig, aber manchmal nicht ausreichend sind, kam es speziell unseren angehenden pädagogischen Fachkräften entgegen, die praktische Handlungs-empfehlungen und ein Argumentationstraining erhielten, um auf rechte Parolen, menschenverachtenden Positionen im Alltag und in den sozialen Medien zu reagieren.

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