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Die Künstlerin Silke Schönfeld (*1988 in Idar-Oberstein) hat am Freitag, den 1. März, den katholischen Religionsunterricht der PIA-Klasse eFS17p besucht, um ihren Film „The Lying Sun“ vorzustellen. Momentan sprechen die Schüler/innen im Unterricht über die Weltreligionen und interreligiöse Bildung. Sie empfingen Silke Schönfeld im Anschluss an ein Referat zum Judentum, um einen näheren Eindruck dessen zu erhalten, was das Leben in Israel ausmacht. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Dortmund und studiert freie Kunst an den Kunstakademien Münster und Düsseldorf bei Prof. Marcel Odenbach und Prof. Aernout Mik. Bild II Klasse mit SSchnfeldWährend ihres Auslandssemesters in Jerusalem sah sie in der Reise mit der Kamera eine Möglichkeit, die vielen widersprüchlichen Eindrücke einzufangen und für den/die Betrachter/in spürbar zu machen („The Lying Sun“, 2017). Mit ihrem Exkurs konnte Silke Schönfeld zahlreiche Anknüpfungspunkte zu Unterrichtsinhalten schaffen und mit ihrem künstlerischen Schaffen ein Mittel bereitstellen, Widersprüchlichkeiten in allen Bereichen des Lebens in Isreal aufzuzeigen. Zudem wurde so Raum schaffen, darüber zu reflektieren, wie Religion das Leben junger Menschen in Israel prägt. Im Rahmen der Unterrichtsstunde wurde rege über die verschiedenen Religionen und Nationalitäten, sowie Gruppierungen in Jerusalem selbst diskutiert.

Der Film zeigt unter anderem den Anfang der Feier einer Bar Mizwa eines jungen Juden mit Tanz und ausgelassener Stimmung vor der Synagoge. Dies war sehr eindrucksvoll, da so die theoretischen Kenntnisse aus dem Referat bildlich vertieft werden konnten. Spannend war zudem, dass der/die Betrachter/in häufig erst im Verlauf einer Szene erkennen konnte, welcher Religion und/oder Nationalität die dargestellte Person angehört. So wurde deutlich, dass Religion nur einen Teil der Identität junger Menschen ausmacht und dass dieser nicht immer offensichtlich prägend sein muss. Die Analyse des Films und das Reflexionsgespräch mit Silke Schönfeld bildeten somit den Abschluss der Referatreihe zu den Weltreligionen und gaben wichtige Impulse zur Weiterarbeit am Thema „Interreligiöse Bildung“, da spürbar wurde, welche Konflikte, aber auch Chancen es geben kann, wenn jüdische, muslimische und christliche Gläubige eng zusammenleben. Dieses Wissen auf den Alltag eines/einer Erzieher/in in Dortmund zu übertragen, wird die Aufgabe des Unterrichts der nächsten Wochen sein. 

Zum Film „The Lying Sun":

The Lying Sun 1 1Junge Israelis und Palästinenser wachsen in zwei unterschiedlichen Welten auf, die nur selten aufeinandertreffen. Der Dokumentarfilm „The Lying Sun“ zeigt die Schwierigkeiten der gemeinsamen Lebenswelten. Der Zuschauer begleitet einen Taxifahrer aus Bethlehem, eine Siedlerin aus Tekoa, weibliche Pfadfinderinnen aus Bethlehem und Schüler aus Ost-Jerusalem. Der Zustand der Verwirrung, der sich aufgrund der aufgeladenen politischen Situation in Beziehungen einschleicht, wird durch den Film-Schnitt für den Zuschauer erlebbar. Er bekommt intime Einblicke in Alltagssituationen, die trotz des politischen Konflikts von Selbstinszenierung geprägt sind. Bewusst wechseln Drehorte und Personen, die durch die Begegnung mit der reisenden Kamera assoziativ miteinander verbunden sind, in einem ganz bestimmten Rhythmus. Die Unterschiede zwischen Jerusalem und Hebron, zwischen Israelis und Palästinensern und zwischen jüdisch und muslimisch verschwimmen. Klischees und Vorurteile werden durch die komplexen Identitäten der gezeigten Menschen durchbrochen. Eigen- und Fremdbild der überwiegend jungen Protagonisten werden ständig neu ausgerichtet. Der Titel bezieht sich auf eine hebräische Redewendung, die für strahlenden Sonnenschein bei kühlen Temperaturen im Winter verwendet wird.