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Praktische Erfahrungen mit der Kultivierung von Gemüse konnten Studierende der Fachschule für Sozialpädagogik in der Schulgarten-AG sammeln. Vor den Herbstferien stand die Ernte der im Frühjahr ausgesäeten Chilis an. Die beim Biosaatguthersteller bestellten Chilisamen – Sorten von mild bis sehr scharf – wurden im Februar in Pflanzschalen ausgesäet, auf der Fensterbank vorkultiviert und dann von den Studierenden gehegt und gepflegt, bis sie dann im Juni ins Gewächshaus gepflanzt worden sind. Dort wurden sie dann bis zur Ernte weiterkultiviert. Die reifen Chilis konnten von den angehenden Erzieherinnen und Erziehern Zuhause beim Kochen auf ihren Schärfegehalt getestet werden. Mit diesem Wissen und den gesammelten praktischen Erfahrungen, können sich die angehenden Erzieherinnen und Erzieher als Experten für den Anbau von Gemüse (in diesem Jahr beispielhaft Chili) in der Tageseinrichtung für Kinder, Grundschule oder Heimerziehung aktiv einbringen, indem sie gemeinsam mit den Kindern oder Jugendlichen den Anbau von Gemüse - von der Aussaat bis zur Ernte - praktisch durchführen können.

Chilischärfe als Medizin

Neben dem Erlernen dieser praktischen gärtnerischen Tätigkeiten, stand beim Anbau von Chili auch der Bildungsbereich Biologie des beruflichen Gymnasiums im Fokus. Dabei ging es insbesondere um die neurobiologische Wirkung von Chili. Chili enthält als medizinisch wirksame Substanz Capsaicin, das für den jeweiligen Schärfegrad verantwortlich ist. Durch das Capsaicin werden Schmerz- und Temperaturrezeptoren auf Haut- und Schleimhäuten aktiviert. In der Folge werden schlagartig spezifische Botenstoffe (Transmitter) ausgeschüttet. Dies nehmen wir als Brennen und Hitzegefühl in Abhängigkeit von dem jeweiligen Schärfegrad der Chilisorte wahr. Nach einigen Minuten lässt in der Regel das Schärfegefühl nach. Dies konnten die Schülerinnen und Schüler auch mit Hilfe von Experimenten selbst ausprobieren und erfahren.Chiliernte I 12     

Auf Grundlage von wissenschaftlichen Studien fanden die Schülerinnen und Schüler herausfinden, dass diese Desensibilisierung (Unempfindlichkeit) des Schmerz-empfindens auch medizinisch gezielt als Schmerzmittel genutzt werden kann – ohne die sonst schweren Nebenwirkungen von herkömmlichen Schmerzmitteln. Durch diese Kombination von praktischen Erfahrungen und theoretischem Wissen wird der Zugang zum dem Themenbereich Neurobiologie erleichtert, gleichzeitig die spätere Studierfähigkeit gefördert.

… und alle Chilis, die übrig geblieben sind, wurden in der Schulküche getrocknet, anschließend in Öl eingelegt und verschärfen in Zukunft die Mittagsmahlzeiten im Schulrestaurant.