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Die Frage, was guter Unterricht ist, ist sicher so alt wie das Bildungswesen selbst. Als in Folge des schlechten Abschneidens deutscher Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich nach Erklärungen und Reaktionsmöglichkeiten gesucht wurde, waren es die Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Andreas Helmke, die Antworten lieferten und maßgeblich die Debatte beeinflussten. Am vergangenen Mittwoch referierten Prof. Dr. Andreas Helmke sowie Dr. Tuyet Helmke anlässlich des pädagogischen Tages des Lehrerkollegiums am Gisbert-von-Romberg-Berufskolleg.

Pd Tag 2014

Im Bild v.l.n.r.: N. Hummel (Steuergruppe), K.Krutmann (Schulleiter),

Dr. T. Helmke, Prof. Dr. A. Helmke, I. Schwenken (Fortbildungsbeauftragter)

Im Leitbild des Gisbert-von-Romberg-Berufskollegs hat sich das Lehrerkollegium bereits 2011 als Leitsatz „Wir unterrichten bedarfsorientiert, zeitgemäß und professionell“ auf die Fahne geschrieben. Doch was heißt das im Alltag? Wie kann man als Lehrerin oder Lehrer, eingesetzt in unterschiedlichen Bildungsgängen, dieses Ziel erreichen? Um der Beantwortung dieser Fragen näher zu kommen, hatte das Kollegium im Vorlauf des Pädagogischen Tages bereits Fragebögen zum eigenen Unterricht und zu der Einschätzung der Arbeit in den unterschiedlichen Bildungsgängen ausgefüllt. Das Ergebnis sollte die Grundlage darstellen für die Erarbeitung konkreter Handlungsschritte zur Verbesserung der Unterrichtsqualität am Romberg BK.
Diese Vorgehensweise entspricht dem, was Dr. Helmke in seinen Publikationen und auch in seinem Vortrag forderte. Nämlich eine empirische Wende, also eine auf empirischer Forschung basierende Analyse und Verbesserung des Unterrichts. Für das Kollegium skizzierte er die Hintergründe seiner Forderungen und legte dar, dass die messbare Wirkung von Schule wieder in den Fokus genommen werden müsse und Schulqualität zwar auch, aber nicht maßgeblich am „Input“ zu messen sei, also daran, welche Vorgaben, Curricula oder Infrastruktur zugrunde liegen und zur Verfügung stehen. Unterricht als Kerngeschäft von Schule und die Messung der Wirkung dieses Unterrichts als Gradmesser für dessen Qualität sind auf den ersten Blick sehr einfache, vor dem Hintergrund ideologischer Grabenkämpfe aber doch herausfordernde Forderungen Helmkes.
Aber ist eine solche empirische Vorgehensweise auch im Alltag möglich? Oder bleibt es hehres Ziel, formuliert im wissenschaftlichen Elfenbeinturm? Helmkes gingen in ihren Vorträgen über die rein wissenschaftliche Betrachtung hinaus und stellten konkrete Methoden und Werkzeuge vor, die mit geringem Aufwand angewendet und mit deren Hilfe verschiedene Bereiche der Unterrichtsqualität aus Sicht von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern gemessen werden können.
Einige Ansätze von dem, was in dem Vortrag Helmkes thematisiert wurde, sind am Gisbert-von-Romberg Berufskolleg bereits auf den Weg gebracht. Sei es das turnusmäßige Einholen eines Schülerfeedbacks auf Ebene der Bildungsgänge oder im Rahmen von Lernortkooperationen oder das Angebot der kollegialen Unterrichtsreflexion. Nicht zuletzt die sich an den Vortrag Helmkes anschließende Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der im Vorlauf durchgeführten Befragungen gehört in diesen Kontext. Im Sinne einer kontinuierlichen Weiterentwicklung waren die dort erarbeiteten Ergebnisse und Handlungsschritte, genau wie der Pädagogische Tag insgesamt, ein weiterer Baustein im zirkulären Prozess der Qualitätsentwicklung. Das Kollegium bewertete diesen abschließend mit überwiegender Mehrheit positiv.


Die Folien aus dem Vortrag finden Sie hier.